AlkaloEx

Wie können wir auch in Zukunft den Gehalt an Mykotoxinen in unseren Mehlen auf einem gefahrlosen Niveau halten? Das vermehrte Vorkommen von Schimmelpilzen ist ein großes Problem, das innovative Lösungen erfordert.

Die Kontamination von Getreide mit Mutterkorn ist ein Problem, das in den letzten Jahren leider wieder zugenommen hat. Aus botanischer Sicht handelt es sich bei Mutterkorn um die Überwinterungsform des Pilzes Claviceps purpurea, der auf den Fruchtknoten von Wildgräsern, aber auch auf Getreidearten wächst und dort so genannte Sklerotien bildet. Diese Sklerotien sind optisch recht markant (halbmondförmig und meistens dunkelviolett). Sie enthalten Ergotalkaloide, die für Menschen und Tiere eine Gefahr darstellen, da sie den potenziell tödlich verlaufenden Ergotismus auslösen.

Der Pilz Claviceps purpurea infiziert grundsätzlich Getreide aller Art, hauptsächlich betroffen sind aber europäische Getreidesorten wie Roggen, Triticale, Weizen und in seltensten Fällen sogar Gerste. Dass bereits die derzeitigen Grenzwerte für Sklerotien in der Praxis teilweise nicht eingehalten werden können, zeigen von uns analysierte Proben aus den letzten Jahren: Sie überstiegen den aktuell zulässigen Höchstwert von Sklerotien um das bis zu 180-fache. Wie die von der EU neu geplanten Grenzwerte ab dem Jahr 2024 von Mühlen, Bäckereien oder landwirtschaftlichen Betrieben in Zukunft eingehalten werden sollen, ist unklar – denn bestehende Prozesse und Aufreinigungsverfahren sind zu teuer oder nicht 100% verlässlich. 

Hier setzt das Projekt AlkaloEx an: Es möchte dabei unterstützen, Wissenslücken in Bezug auf das Vorkommen der Ergotalkaloide im Roggen, den Zusammenhang zwischen Sklerotien- und Ergotalkaloidgehalt, den Einfluss von Sklerotienstaub auf den Ergotalkaloidgehalt und mögliche neue Aufreinigungsverfahren zu schließen

Der Befall des Getreides mit Mutterkorn hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und unterliegt großen saisonalen und regionalen Schwankungen. Daher ist die Thematik äußerst komplex und erfordert intensive Forschung.

Projektziele:

  • Eklatante Erweiterung der Datenbasis und Entwicklung neuer herausragender Erkenntnisse, um die Zusammenhänge zwischen Sklerotien- und Ergotalkaloidgehaltbesser zu verstehen
  • Neues Wissen über die Zusammenhänge zwischen Ergotalkaloidgehalt und Sklerotienstaub im Getreide generieren
  • Entwicklung eines neuen Reinigungsverfahrens anhand eines Prototyps, um die Ergotalkaloidbelastung im Getreide zu reduzieren
  • Erstellung eines Leitfadens, der das neu gewonnene Wissen beinhaltet und das neue Reinigungsverfahren konkret beschreibt


Das Projekt wird im Rahmen von Collective Research (FFG-Basisprogramme) gefördert.

Projektlaufzeit

2021 
— 2026

Ansprechperson

Romana Ruth, BSc

Forschung & Entwicklung
Chemische & Physikalische Analytik
Weitere Projekte

Tribio

Bio- oder konventionelles Getreide? Das ist eine der Fragen, die das Forschungsprojekt Tribio beantworten möchte: Es bedarf dringend neuer Lösungsansätze.

FermKult

Welche Mikrobiota-Kulturen in einem Sauerteig stecken, was das Zusammenspiel der Stämme für das Gebäck bedeutet und wie Bäckereien und Mühlen innovative Fermentationsmöglichkeiten für ihre Produkte nützen können, erforschen wir im Projekt FermKult.

MicroPIC

Wie viel Mikroplastik steckt in unseren Böden, wie viel nehmen wir mit unserer Nahrung täglich zu uns? Eine standardisierte Nachweismethode soll diese Fragen klären und Lebensmittelsicherheit gewährleisten.

Downloads